„Ich sehe was, was Du nicht siehst, …“ Dieses Spiel kennen viele Kinder und Erwachsene. Man kann es überall spielen, weil man nichts dazu braucht. Manche Zeit während einer langen Autofahrt ist mit diesem Spiel schon verkürzt worden. Manchmal hat es recht lange gedauert, bis der andere wusste, was er denn da sehen soll und wir selbst haben es manchmal gar nicht entdecken können.
Auch im täglichen Leben treffen wir alle regelmäßig auf Situationen, die uns regelrecht blind werden lassen: vor Neid, Hass, Liebe oder vor Eifersucht. Dann verbauen wir uns selbst die klare Sicht auf etwas und sehen nur noch schwarz. Probleme und Ängste, die sich vor uns aufbauen, lassen uns blind werden für alles andere.
In den Familiengottesdiensten in unseren Pfarreien wurde den Gottesdienstbesuchern anschaulich dargestellt, wie es aussehen kann, wenn man in solch einer Situation steckt. Eine hohe Mauer aus Schachteln verbaute einem Kind am Altar die Sicht, bis es schließlich gar nicht mehr zu sehen war. Auf den Schachteln stand, was uns tagtäglich den Blick verbauen kann: Stress in der Schule, am Arbeitsplatz oder wenn man mit jemand mithalten möchte und merkt, dass man es nicht schafft. Wenn man unter Druck gesetzt wird oder sich vielleicht selbst zu sehr unter Druck setzt.
Auch der blinde Bartimäus aus dem Evangelium hatte seine Probleme. Er verlor jedoch nicht den Mut und rief Jesus immer wieder lautstark um Hilfe an. Dieser erhörte seine Bitte und Bartimäus wurde geholfen. Wie er dürfen auch wir um Hilfe bitten, wenn wir nicht mehr weiterwissen — bei Freunden, in der Familie oder bei einem Seelsorger — und dürfen diese Hilfe auch annehmen. Die Folge davon? Wir fühlen uns sofort befreit, unsere „Mauer“ wird eingerissen und unser Blick wird wieder frei. Wie befreiend das sein kann, zeigten die Kinder am Ende der Gottesdienste, als sie, für alle sichtbar, die Mauer am Altar einstürzen ließen.Ein besonderer Dank richtete sich in allen Pfarreien an Pastoralreferentin Teresa Aigner und die Familiengottesdienst-Teams für die Vorbereitung dieses unterhaltsamen und lehrreichen Gottesdienstes, natürlich an alle Kinder, die so zahlreich an der Gestaltung beteiligt waren, sowie an alle, die die Gottesdienste musikalisch begleitet haben. Ein besonderes „Zuckerl“ war in Hirschbach der Kinderchor, der hier mit seinen jungen Stimmen zur Bereicherung beigetragen hatte.
Damit alle Pfarrangehörigen mit klarem Blick in die neue Woche starten konnten, gab es an den Kirchenausgängen für alle Gottesdienstbesucher eine knackige Karotte, weil Karotten ja besonders gut für die Augen sein sollen. – Karin Vogel