„Es ist ein besonderes Ereignis“, leitete Pfarrer Hans Heindl die Nachprimizfeier von Tobias Asbeck in der Langwinkler Wallfahrtskirche ein. In der Tat, es ist auf jeden Fall ein seltenes Ereignis – und es stieß auf reges Interesse. Bis auf den letzten Platz war die eben erst von Grund auf hergerichtete Kirche besetzt und zudem besonders feierlich geschmückt.
Am 1. Juli wurde Tobias Asbeck von Bischof Stefan Oster im Dom zu Passau zum Priester geweiht, am 2. Juli feierte er die Primiz in seiner Heimatpfarrei Zell. Hans Heindl sagte, Tobias Asbeck unternehme nun den nächsten Schritt hinein ins Priesterleben. Er werde in nächster Zeit Vertretungen in verschiedenen Pfarreien übernehmen und mit dem neuen Schuljahr beginnend eine Kaplanstelle übernehmen. Abnehmen könne man ihm auf seinem Weg nichts, meinte der Pfarrer, Unterstützung geben aber sehr wohl. Einem alten Brauch folgend sei deshalb die Kollekte bei einer Nachprimiz für den Primizianten bestimmt.
Tobias Asbeck zeigte sich beeindruckt von der Schönheit der Wallfahrtskirche. Tags zuvor habe er gesprächsweise erwähnt, dass er in Langwinkl eine Nachprimiz feiere. „Da kannst Du Dich freuen“, habe sein Gegenüber geantwortet. „Sie ist wirklich schön, diese Kirche, ein echtes Kleinod“, stimmte auch Asbeck ein. Nun stand er vor dem Altar, der erst kürzlich durch Bischof Stefan Oster geweiht wurde und in dem eine Reliquie des heiligen Bruder Konrad eingelassen ist.
Das „Wohin soll ich mich wenden“ aus der Schubertmesse machte Tobias Asbeck zum Thema seiner Predigt. Ein Thema, das sicher auch der gerade genannte Rottaler Heilige zeitlebens verfolgt hat. Einladungen gebe es von vielen Seiten, sagte Asbeck, doch Petrus gebe im Evangelium die richtige Antwort: Hinwenden zu Jesus. „Auch Jesus sagt ganz natürlich: Kommt zu mir“. Jedoch schaue Jesus nicht auf eine besonders relevante, zahlungskräftige Zielgruppe oder auf Wähler einer bestimmten Partei. „Er interessiert sich für alle Menschen“. Vor allem sage Jesus nicht: „Bleib wie Du bist“, sondern vielmehr „Werde, wie Du sein kannst, so wie Gott Dich gedacht hat“. Asbeck übersetzte das auf eine selbstbewusste Kirche, die ebenfalls auffordern müsse, besser zu sein. Praktizierte Nächstenliebe lag ihm besonders am Herzen, als ein Beispiel dafür führte er die Arbeit der Caritas an. Dass möglichst viele Menschen die Kirche so kennenlernen, dazu wolle er als neugeweihter Priester einen Beitrag leisten.
Am Ende des Gottesdienstes spendete der junge Geistliche den Primizsegen. Erst allgemein, doch fast alle Teilnehmer des Gottesdienstes harrten im Wallfahrtskirchlein aus und ließen sich von Tobias Asbeck die Hand auflegen und den Primizsegen persönlich erteilen. Für sehr viele davon war es spürbar ein sehr besonderer Moment.
Text: Viktor Gröll