
Es ist seit vielen Jahren guter Brauch, dass es im ländlichen Bad einen Faschingsgottesdienst gibt. Auch in dieser fünften Jahreszeit besuchte eine große Gruppe aus dem Faschingsverein den Sonntagsgottesdienst in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und gestaltete diesen sogar mit.
Das Prinzenpaar Katja I. und David I. sowie die Kindertollitäten Ella I. und Tobias II. führten die große Abordnung an. Gardemädchen, Elferräte, das Präsidium – schlicht beinahe der komplette Hofstaat folgten. Es dauerte eine Weile, bis alle ihren Platz gefunden hatten – und es war ein beeindruckendes Bild, das sich da ergab.
Der Gesichtsausdruck von Pastoralreferentin Teresa Aigner glich sich ob dieser Bilder rasch dem Thema an, das sie für diesen Gottesdienst gewählt hatte: dem Glücklichsein. Um Gott und um Glück ging es, um Gottes Segen gerade auch jetzt in der Faschingszeit. „Es ist die Zeit, die den Menschen Freude bereitet und viele glücklich macht“, sagte sie eingangs. Ihre Predigt hatte sie bestens vorbereitet und einmal mehr in Versform vorgetragen. Das Wort „selig“ könne man mit „glücklich“ übersetzen, meinte sie. Vieles gehöre zum Glücklichsein, auch das Lachen.
Warum aber strafe Jesus im Evangelium jene, die lachen? Teresa Aigner klärte auf. Er prangerte jenes Lachen an, das andere verhöhnt. Ein Lachen, das andere zum Weinen bringt, verurteile Jesus. Es gehe darum zu entscheiden, in welcher Welt man leben wolle, wem man Vertrauen schenke – und nicht zuletzt, wem man bei der Wahl die Stimme schenke. Dabei mache nur Sinn, demokratisch zu wählen, sagte Teresa Aigner und wies darauf hin, dass sich einfache Lösungen nur schön anhörten. Niemand könne sich aussuchen, wo und in welcher Zeit und unter welchen Bedingungen man geboren werde. Sie empfahl einen Blick in die Bibel. Dort finde man die Aufforderung, den Nächsten zu lieben. Sie wünschte sich sachliche Diskussionen, ohne sich in Hass zu verlieren. Meinungsfreiheit sei ein hohes Gut, ende aber bei Hass und Hetze.
Großen Gefallen fand Teresa Aigner am Faschingsmotto „Musical“. Jeder könne da sein, wo es ihm gefällt. „Der Fasching entführt uns in eine andere Welt“, freute sie sich. Das tue gut. Und Menschen zu begegnen, die zusammen etwas machen, bringe tatsächlich noch mehr als Lachen. Freilich, irgendwann komme der Alltag wieder. „Aber der Heilige Geist weht immer“, sagte sie und empfahl das Vertrauen auf Gott, aber auch auf die Menschen in der Welt.
Die zahlreichen Gottesdienstbesucher quittierten mit lange anhaltendem Applaus. Am Schluss erbat Teresa Aigner den Segen für den großen Faschingszug, der am Faschingsdienstag durch den Kurort zieht. — Viktor Gröll