Die Ministrantinnen und Ministranten im Pfarrverband waren auch dieses Jahr wieder als Sternsinger unterwegs und sammelten Spenden für Kinder in Not. Dabei wurden sie von weiteren Kindern und Jugendlichen im Pfarrverband unterstützt, damit auch Anfang des Jahres 2024 wieder möglichst viele Haushalte im Pfarrverband von den Sternsingern besucht werden konnten.
Die Sternsinger waren erfolgreich im Pfarrverband unterwegs
Zum Dank für alles Gute, das im vergangenen Jahr geschehen ist, und um den Segen für das neue Jahr zu erbitten, feierten die Gläubigen im Pfarrverband Bad Birnbach die Jahresabschluss- und Neujahrsgottesdienste. In diesen Gottesdiensten wurden in allen fünf Pfarreien auch die Sternsinger ausgesandt, um den Dreikönigssegen in die Häuser zu tragen.
In den Messfeiern, die von den Sternsingern mitgestaltet wurden, ging es darum, sich den Beginn des neuen Jahres so vorzustellen, als hätte man einen Abreißkalender mit leeren Blättern vor sich, die es zu füllen gilt. Und um jeden Tag sinnvoll auszufüllen, sei es hilfreich, wenn man sich die Frage stelle, was Jesus denn von uns erwartet. Wenn wir bereit wären, ihn in unser Leben zu lassen, dann könnten wir es schaffen, vielleicht wenigstens einem Großteil der Tage im neuen Jahr einen sinnvollen Inhalt zu geben.
Im weiteren Verlauf der Gottesdienste wurden Kreide, Wasser und Weihrauch und natürlich auch die Sternsinger selbst gesegnet, damit sie auf ihrem Weg in die Häuser gute Erfahrungen sammeln und viele geöffnete Türen vorfinden. Das könne man sich nur wünschen, da die Sternsingeraktion weltweit die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder sei. Diesmal brachte die Aktion den Sternsingern nahe, vor welch schweren Herausforderungen Kinder und Jugendliche in Amazonien stehen. Die Aktion möchte die jungen Menschen dort dabei unterstützen, ihre Natur zu schützen und sich für ihr Recht auf eine gesunde Umwelt einzusetzen.
Am Dreikönigstag wurde in den einzelnen Pfarreien des Pfarrverbands die Rückkehr der Sternsinger gefeiert. In diesen Gottesdiensten ging es um den Befehl des Königs Herodes an die Sterndeuter aus dem Morgenland, die er nach Bethlehem schickte mit den Worten: „Gehet hin und forscht nach dem Kind.“
Die Aufforderung „Geht hin und forscht“ könne jeder von uns auf sein eigenes alltägliches Leben beziehen. Man solle nicht einfach sofort alles glauben, was einem erzählt wird, nicht alles gleich durch die „rosarote Brille“ sehen und vor einer Entscheidung nicht einfach von einem Moment auf den anderen beschließen: „Das ist nichts für mich.“ Alles solle man, wie die Sterndeuter, zunächst hinterfragen und erst dann einen Entschluss für sich selbst fassen.
Am Ende dieser Gottesdienste war aber klar, dass die Menschen in unserem Pfarrverband gerade diese Aktion zum Glück nicht erst lange hinterfragen mussten, sondern sich spontan entschließen konnten, Unterstützung zu leisten.
Es zeigte sich, dass sich die Wege bei teils unwirtlichem Wetter gelohnt hatten und die Sternsinger fast überall auf die erhofften geöffneten Türen trafen. Es waren viele Haushalte, die Anfang Januar besucht wurden, und die Spendenergebnisse der Aktion zeigten in allen Pfarreien, wie wichtig den meisten diese Aktion ist.
Ein Dank ging in allen fünf Pfarreien in erster Linie an die Sternsinger selbst, an die Eltern der Sternsinger, an die Helferinnen und Helfer für die Fahrdienste und die Versorgung, an alle, die die einzelnen Gottesdienste musikalisch begleitet haben sowie an alle Spenderinnen und Spender für die herzliche Aufnahme der Sternsinger.
Text: Karin Vogel
Motto der Aktion: Gemeinsam für unsere Erde - in Amazonien und weltweit
Im Fokus der Aktion Dreikönigssingen 2024 stehen die Bewahrung der Schöpfung und der respektvolle Umgang mit Mensch und Natur.
Das Amazonasgebiet erstreckt sich über neun südamerikanische Länder. Dort wächst der weltweit größte zusammenhängende tropische Regenwald, einer der ältesten und artenreichsten der Erde. Die großen Süßwasservorkommen und die Vegetation Amazoniens tragen dazu bei, die Erderwärmung zu verlangsamen. Etwa 33 Millionen Menschen leben in der Region, rund drei Millionen gehören zu indigenen Ethnien: Sie sind Nachfahren der Menschen, die die Region schon vor der gewaltsamen Eroberung durch die Europäer bewohnten. Das Ökosystem Amazoniens bietet den Menschen dort alles, was sie zum Leben brauchen. Doch Brandrodung, Abholzung und die rücksichtslose Ausbeutung von Ressourcen zerstören die Lebensgrundlage der einheimischen Bevölkerung. Auch die Kultur der rund 400 Ethnien ist gefährdet. Kinder und Jugendliche indigener Herkunft spüren den Anpassungsdruck von außen. Sie berichten uns, dass es für sie schwer sei, sich zwischen den Traditionen ihrer Gemeinschaften und den eigenen Wünschen zurechtzufinden.
In Amazonien sowie in vielen anderen Regionen der Welt setzen sich Partnerorganisationen der Sternsinger dafür ein, dass das Recht der Kinder auf eine geschützte Umwelt umgesetzt wird. Die kolumbianische Stiftung „Wege der Identität“ („Fundación Caminos de Identidad“, kurz FUCAI) arbeitet seit rund zwanzig Jahren mit den Menschen in der Amazonasregion. Dabei gehören die Sorge um die Natur, der Erhalt guter Traditionen und die Entwicklung neuer Perspektiven zusammen. FUCAI organisiert sogenannte „Aulas Vivas“, „lebendige Klassenzimmer“, in denen sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene begegnen, um miteinander und voneinander zu lernen. Sie erfahren, wie nachhaltige Bewirtschaftung die Brandrodung ersetzen kann, legen Waldgärten an und lernen, was zu einer gesunden Ernährung gehört. Auch traditionelle Tänze und Bräuche sind feste Bestandteile der Aulas Vivas.
Jedes Jahr stehen ein Thema und Beispielprojekte aus einer Region exemplarisch im Mittelpunkt der Aktion Dreikönigssingen. Die Spenden, die die Sternsinger sammeln, fließen jedoch unabhängig davon in Hilfsprojekte für Kinder in rund hundert Ländern weltweit.
Video zur Sternsingeraktion: Willi in Amazonien
Reporter Willi Weitzel war für die Sternsinger in Amazonien unterwegs. Im Dreiländereck Kolumbien, Brasilien und Peru durfte er gemeinsam mit Kindern aus diesen drei Ländern bei einer „Aula Viva“ dabei sein, einem „lebendigen Klassenzimmer“. Ein Wochenende lang dienten Regenwald und Natur als Outdoor-Klassenzimmer, in dem Willi und die Kinder gemeinsam lernten. Zusammen haben sie Bäume gepflanzt und Amazonas-Gerichte gekocht. Willi durfte ausprobieren, wie man Blasrohr schießt, und lernte traditionelle Tänze und weitere Elemente der einheimischen Kultur kennen. Der Sternsinger-Partner FUCAI setzt sich mit den „Aulas Vivas“ dafür ein, die Traditionen und die bedrohte Natur in Amazonien zu erhalten und zu schützen.