Der Bauern- und Bürgerverein Bayerbach/Asbach hat ein Feldkreuz samt zweier Bänke aufgestellt – an einer Stelle in Steinberg mit Ausblick und zugleich an einer Stelle, an der ein schöner und gut frequentierter Wanderweg vorbeiführt. Monsignore Rudolf Kallmaier hat dem Kreuz nun den kirchlichen Segen gespendet.
Doch zunächst ein Blick auf die Vorgeschichte: Initiatoren sind Wolfgang und Michael Lindinger. Beim Auslichten im Wald waren sich die beiden Brüder schnell einig: „Da gehört ein Kreuz hin.“ Der Bauern- und Bürgerverein, dessen Vorstand Lindinger ist, übernahm das Projekt. Freilich, die guten Kontakte und das handwerkliche Geschick der Brüder Lindinger kam auch weiterhin zum Tragen, denn das Kreuz baute Wolfgang Lindinger, den Korpus aus Eichenholz bekam man als Spende. „Anonym“, wie Michael Lindinger sagte.
Nur soviel: Der hölzerne Jesus stammt aus dem Jahr 1962 und kommt aus dem Grödnertal in den Dolomiten. Es wäre nicht der erste Beweis südländischer Einflüsse in der Region, wenn man an den Baumeister des nahe gelegenen Langwinkl und vieler anderer Bau- und Kunstwerke im Rottal und nicht zuletzt an die italienisch ohne „h“ geschriebene Rottal Terme denkt.
Unter den Gästen begrüßte Michael Lindinger auch Bürgermeister Günter Baumgartner, 2. Bürgermeister Alfons Göttl und Ehrenbürger Franz Hager. „Es freut mich, dass so viele gekommen sind“, fuhr Lindinger fort und erklärte die Geschichte des Kreuzes. Monsignore Rudolf Kallmaier ist selbst Mitglied im Bauern- und Bürgerverein, weshalb er sich über den Anlass besonders freute. Kallmaier machte auf die Bedeutung des Kreuzes aufmerksam. Es zeige nach oben zum Himmel. „Zu Gott“, wie der Geistliche betonte. Die Horizontale weise auf die ausgebreiteten Hände Gottes hin, „deutlich gemacht durch Jesus, der sich für uns geopfert hat“, sagte er. Es sein ein Ort, an dem man kurz inne halten könne, wo man aber auch Dank sprechen sollte.
Eine Frage aus dem Kreis der Teilnehmer klärte Michael Lindinger noch auf. „Das Kreuz steht unter zwei Robinien“, sagte er. Die Sorte würde oft fälschlicherweise als Akazie eingestuft. „Es ist eine schnell wachsende Baumart, das Holz ist härter als Eiche – unverwüstlich“, meinte er. Eine schöne Analogie zum Kreuz und zum Glauben, der sich nun in einem weiteren Wegkreuz verstetigt hat. Neben dem Spruch „Glück und Unglück beides trag in Ruh, alles geht vorüber und auch Du“ hat das Kreuz einen besonderen Zeitstempel erhalten: „Gestiftet Bauern- und Bürgerverein Bayerbach/Asbach im Corona-Jahr 2021“ steht auf einer zweiten Tafel zu lesen. Gut möglich, dass der Volksmund deshalb bald vom „Corona-Kreuz“ sprechen wird, wenn es um das Steinberger Kruzifix geht.
Text und Bilder: Viktor Gröll