Als die Apostel nach Marias Begräbnis ihr Grab besuchten, fanden sie es leer vor. Jedoch, es duftete nach Blumen und Kräutern. Das ist der Grund, warum im Marienland Bayern traditionell Kräuterbuschen gebunden werden. So war es auch beim diesjährigen Pfarrfest. Die Aufgabe, die früher der Frauenbund über Jahrzehnte pflegte, ist nun auf das Nachmittagscafé „Goldener Herbst“ übergegangen. Vor und nach dem Gottesdienst wurden die schön gebundenen Sträuße verkauft.
Pfarrer Hans Heindl erinnerte daran, dass Maria nach dem Tod mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden ist. Niemals mehr sei jemand so vollkommen gewesen wie Maria. Die Predigt war Pastoralreferentin Teresa Aigner vorbehalten. Sie trug diese teils in Mundart vor. Noch viel überraschender war freilich die persönliche Note, für die Aigner am Ende des Gottesdienstes viel Applaus bekam. Für ihren eigenen Glauben habe Maria zunächst keine große Rolle gespielt. „Jeder hat ein Bild von Maria im Kopf“, sagte sie. Und da seien Dogmen und ein volkstümlich aufgebautes Bild. Vor allem in den letzten Jahren habe sie sich selbst mehr mit Maria beschäftigt. „Vor allem bei der Vorbereitung der Maiandachten“, wie sie erläuterte. Zwischenzeitlich habe sie ihr Bild vollumfänglich korrigiert. Maria habe die Wahrheit wissen wollen nach der Verkündigung des Engels. Sie machte sich – für damalige Verhältnisse eigentlich nicht vorstellbar – alleine auf den Weg zu Elisabeth. „Gott verändert etwas“, so Aigner. Die gesellschaftlich höher gestellte Schwester – sie war Frau eines Priesters – begrüßt Maria mit den Worten: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt“. Bei Gott sei nichts unmöglich, schlussfolgert Teresa Aigner. Er könne auch Denkmuster auf den Kopf stellen. „Gott verwandelt die Welt, aber nicht von oben herab, sondern durch Menschen, die seinem Ruf folgen“, betonte sie.
Maria sei der erste Mensch gewesen, der sich selbst verwandeln ließ. „Und sie hat dadurch andere verwandelt. Mit Zuversicht, Treue, Glauben und Vertrauen auf Gott“, wie sie ergänzte.
„So und nicht durch Gewaltanwendung verwandelt Gott die Welt“, sagte sie mit Verweis darauf, wie mutig Maria die Botschaft Gottes in die Welt trägt. Ihr Fazit: „Mit dieser Maria kann auch ich etwas anfangen“.
Pfarrer Hans Heindl dankte für diesen Blick auf Maria. Weiterer Dank galt dem Kirchenchor unter Leitung von Claus Gerleigner, dem Nachmittagscafé „Goldener Herbst“, Organist Markus Neumayer, dem Festausschuss mit den vielen Helferinnen und Helfern und dem gesamten liturgischen Dienst. Am Ende des Hochfestes wurden traditionell die Kräuterbuschen gesegnet.
Im Anschluss an den Gottesdienst waren die Tische im Pfarrgarten reich gedeckt. Bei herrlichem Sommerwetter sorgten viele freiwillige Helfer für einen reibungslosen Ablauf und verwöhnten die zahlreichen Gäste kulinarisch einmal mehr auf hohem Niveau.
Am Nachmittag gab es ein Kinderprogramm. Zudem spielte Maxi Ortner mit Freunden übers Mahl. Im Pfarrheim Bruder Konrad wartete ein gut bestückter Flohmarkt auf die Besucher. Noch während des Gottesdienstes trat Pfarrer Hans Heindl einem Gerücht entgegen. „Es hat geheißen, dass Pfarrfest endet um 18 Uhr. Das ist eine Falschmeldung“, betonte der Geistliche. Er und die vielen Gäste des Festes konnten den schönen Sommertag bis in die Abendstunden hinein genießen. – Viktor Gröll