Der Flug von München über Dubai endete in Delhi, einer Metropole von über 32 Millionen Einwohnern, wo die Gegensätze zwischen Arm und Reich sehr deutlich zu erkennen sind. Als erstes stand Jaipur auf dem Programm. In der quirligen Altstadt erwartete die Rottaler ein heilloses Durcheinander: mit Waren überfüllte Basare, geprägt durch viele Bettler und Händler. Neben berühmten Sehenswürdigkeiten waren die Reisenden sehr beeindruckt vom Elefantenritt zum Amber Fort, das in der Zeit um 1592 erbaut wurde. Eine Fahrrad-Rikschafahrt brachte die Gruppe zu der astronomischen Beobachtungsstation Jantar Mantar aus dem 18. Jahrhundert. Sie umfasst eine Reihe von Instrumenten, die entwickelt wurden, um die Bewegungen der Sonne, des Mondes und der Planeten mit bloßem Auge studieren zu können.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des weltberühmten Taj Mahal in Agra, das ein Großmogul für seine verstorbene Frau erbauen ließ.
Nach dem kalten Norden Indiens startete die Gruppe mit einem Inlandsflug über 2000 km in den warmen und schönen Süden des Landes nach Chennai, der Hauptstadt des Bundeslandes Tamil Nadu, dem Heimatland von Pater David. Die Stadt gilt als grüne Stadt mit viel Natur, Seen und dem bengalischen Meer. In Chennai befindet sich die St.-Thomas-Kathedrale mit der Grabstätte des Apostels Thomas. Hier beteten die Gläubigen vor dem Schrein zusammen mit Pater Justin, einem Cousin von Pater David.
Nun nahte in Kelampakham für die Reisenden ein Höhepunkt der Reise: die Grundsteinlegung für das Projekt DeSIFMA von Pater Stefan. Bereits seit ein paar Jahren wurden im Pfarrverband Bad Birnbach Spenden für dieses Projekt gesammelt. Es soll hier eine Ausbildungsschule für Medien und IT entstehen. Das Grundstück war bereits gekauft, und so wurden im Rahmen einer kleinen Segnungsfeier mit Pater Stefan und Pater David von den Mitgliedern des Pfarrverbandes symbolisch Ziegelsteine an die mit Opfergaben, Kerzen und Marienstatue dekorierte Stelle gelegt. Zugleich wurden nochmals Spenden für den anstehenden Bau übergeben.
Pater Stefan zeigte den Gläubigen anschließend die Kirche der „göttlichen Barmherzigkeit“. Teilnehmer, die bereits vor vier Jahren dabei waren, sahen damals an dieser Stelle nur ein großes Gerüst stehen. Durch Spenden und ehrenamtliche Arbeit der Gläubigen wurde in der Zwischenzeit die beeindruckende Kirche fertiggestellt.
Nun ging es weiter in die Heimatpfarrei von Pater David, nach Kumankulam. Ein herzlicher Empfang durch die Eltern, Priester und Dorfbewohner samt Musikkapelle war für die Teilnehmer ein sehr emotionaler Moment. Pater David und der Gemeindepfarrer zelebrierten in einem sehr feierlichen Gottesdienst die Erste Heilige Kommunion von Andrea, der Nichte von Pater David.
Für die Rottaler war es ein außergewöhnliches Erlebnis, an dieser festlichen Feier teilnehmen zu dürfen. Im Haus der Eltern und Familie von Pater David wurden alle Teilnehmer mit indischer Küche zum Mittagessen vorzüglich versorgt. Für Pater David war es eine besondere Freude, die Bad Birnbacher Pfarrangehörigen als Gäste im Haus seiner Eltern zu bewirten.
Am Nachmittag ging es weiter in die Berge und in das Bundesland Kerala, „Gottes fruchtbares Land“. Die Gruppe kam an großen Tee‑, Kokos‑, Bananen- und Gemüseplantagen vorbei. In Thekkady, der schönsten Gewürzstadt in Indien, erhielten die Gäste eine Führung in den Gewürzplantagen und Einblicke, wofür man die Gewürze verwenden kann und welche Heilkraft sie haben. Eine Jeepsafari am frühen Morgen ins Periyar Naturschutzgebiet in den 900 Meter hohen Kardamom-Hügeln der grünen Nilgiri-Berge war ein weiteres Abenteuer. Der letzte Höhepunkt war die Fahrt nach Kanyakumari, bekannt als Kap Komorin. Dort an der Südspitze Indiens treffen die drei Weltmeere Arabisches Meer, Indischer Ozean und der Golf von Bengalen aufeinander. Zum Abschluss war noch die Besichtigung des Hindutempels in Trivandrum vorgesehen.
Mit wunderbaren und unvergesslichen Eindrücken kehrten die Rottaler in die Heimat zurück. – Luise Eisenreich