Für den Pfarrverband Bad Birnbach war das Pfingstfest 2021 ein ganz besonderes: Es stand eine Doppelfirmung auf dem Programm. An zwei Tagen, Samstag und Sonntag, spendete der Passauer Dompropst Dr. Michael Bär insgesamt 41 jungen Menschen aus den Pfarreien Bad Birnbach, Bayerbach, Asenham, Hirschbach und Kirchberg das heilige Sakrament der Firmung. Es waren zunächst jene an der Reihe, die heuer regulär gefirmt wurden und dann am zweiten Tag jene, die ein ganzes Jahr warten mussten, weil 2020 die Firmung wegen Corona schlicht nicht gehalten werden konnte.
Die Vorbereitung lief zum größten Teil „online“ ab. Die Firmlinge wurden aber dennoch gut gerüstet. Dafür sorgten Pastoralreferentin Teresa Aigner und Pastoralpraktikant Maximilian Gigl. Nach dem Einzug in die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt machte Teresa Aigner in der Begrüßung deutlich, dass sich die jungen Christen in einer wahrhaft nicht einfachen Zeit auf den Weg gemacht hätten „Sie haben sich nicht abschrecken lassen“.
Unter den Besuchern waren am Samstag auch die beiden Bürgermeister Dagmar Feicht und Günter Baumgartner – sonst allerdings blieben Firmlinge, Firmpaten und engste Familienangehörige dieses Mal unter sich. Dompropst Dr. Michael Bär ging auf die sieben Sakramente ein. „Ihr empfangt jetzt nach Taufe, Beichte und Kommunion das Vierte und seid damit schon über 50 Prozent“, meinte er. Die Hochzeit, vielleicht auch die Weihe, stünden noch bevor – und vielleicht auch einmal die Krankensalbung. Eine Firmung an Pfingsten sei „ein idealer Termin“, merkte er an und verwies auf die Herabsendung des Heiligen Geistes, die Maximilian Gigl dann in der Lesung aus der Apostelgeschichte erläuterte.
In seiner Predigt ließ Bär das letzte Corona-Wochenende in Passau Revue passieren – das erste, an dem Geschäfte wieder aufmachten und die Dreiflüssestadt einen regelrechten Ansturm erlebte. Besonders großem Zuspruch erfreuten sich seiner Beobachtung nach der „New Yorker“, der neu eröffnete „Royal Donut“ und ein Piercing-Studio, wo er mit 30 Metern die längste Schlange ausmachte. Junge Menschen bräuchten nach dieser harten Zeit „Klamotten, Süßes und Cooles sowie einen schönen, coolen Stick“, fasste er zusammen.
„Heute bildet sich wieder eine Schlange, dieses Mal in der Kirche“, freute er sich. Freilich, die „Schlange“ war wohl geordnet – aber das übertragene Bild passte gut in den Rahmen, den der Firmspender skizzierte. „Was gibt es hier“, fragte er und schickte die Antwort gleich hinterher. „Ihr seid schön angezogen, es gibt auch eine heilige Speise, eine wahre Seelenspeise – den Leib Christi“, sagte er weiter und setzte die Reihe der Analogien fort.
„Wie im Piercing-Studio gibt es hier auch eine Berührung“. Aber eine, die keine Schmerzen verursache. Dafür bleibe der Chrisam-Abdruck ewig haften. Gott sage damit: „Ich bin bei Dir alle Tage und stärke Dich“. Bär würdigte auch die Rolle der Paten: „Ein Begleiter ist immer gut, denn es kommen im Leben auch Zeiten, in denen es schmerzt und wehtut.“ Gleichwohl zeigte er auch seine Freude, dass sich die jungen Menschen bewusst für die Firmung entschieden hätten. In Bad Birnbach wurde vor einigen Jahren die Firmung mit 16 eingeführt – aus Corona-Gründen gab es sogar noch ein Jahr „Zugabe“. Für Bär stand fest: „Ihr zeigt der Gemeinde: Wir brauchen Gott, Jesus, den Geist im Leben“. Das sei etwas, das man nicht kaufen könne.
Auch die Firmung selbst erfolgte unter strengen Hygieneauflagen. Bär stellte sich im Mittelgang im Bereich der Chrysantikapelle auf. So konnten Firmlinge und Paten jeweils als Paar vortreten. Maximilian Gigl reichte das Chrisam, Teresa Aigner sorgte für die Desinfektion nach jeder Berührung. Trotz all dieser Auflagen war es ein würdiger Rahmen, und der Dompropst fand für jeden ein persönliches, manchmal heiteres Wort. Viel Lob gab es für die musikalische Umrahmung, die Verena Hanner, Selina und Lea Brummer, Christina Feuchthuber und Magdalena Jetzinger. Instrumental vorgetragene Stücke wie „Wind of change“ von den Scorpions oder „Hinter dem Horizont geht’s weiter“ von Udo Lindenberg bekamen aufgrund der besonderen Umstände einen ganz neuen Bezug.
Auch der sonst übliche Sektempfang im Pfarrheim Bruder Konrad musste ausfallen. Dafür gab es nach dem Gruppenfoto „Sekt to go“, in Verbindung mit dem Firmzeugnis und dem Firmgeschenk in Form einer Bibel. Zuvor bedankte sich Pfarrer Hans Heindl bei Firmspender Bär, besonders aber bei Teresa Aigner und Maximilian Gigl für die gute Vorbereitung und Verena Hanner mit ihren Musikern für die Umrahmung. „Nützt die Gabe des Heiligen Geistes, damit Ihr wachsen könnt – im Leben und im Glauben“, so die Bitte des Pfarrers.
Text: Viktor Gröll