Emma Schwarzbauer hat die Stephanusplakette erhalten. Bischof Dr. Stefan Oster erteilte ihr damit die höchste Auszeichnung für Laien im Bistum Passau. Mit Stolz, aber auch selbst sichtlich gerührt, übergab ihr Pfarrer Hans Heindl die Plakette samt der zugehörigen Urkunde am Ende des Gottesdienstes am zweiten Weihnachtsfeiertag, also am Stephanitag.
„In diesem Jahr ist alles anders – aber anders ist nicht immer schlechter“, sagte der Geistliche eingangs. Es gehe darum, einen anderen Blick auf Weihnachten zu werfen. Der Heilige Stephanus ist Passauer Dompatron und gilt als erster Märtyrer, sein Gedenktag ist der 26. Dezember. Er habe Christus als Sohn Gottes erkannt und verkündet, sogar als er merkte, dass ihn das sein Leben kosten kann, erinnerte Pfarrer Heindl an die Geschichte des Heiligen.
Emma Schwarzbauer sei in einer vom Glauben und der Mitarbeit in der Kirche geprägten Familie aufgewachsen. „Ihre Mutter war Vorbeterin und hat als Leichenfrau die Angehörigen begleitet.“ Da die nun Geehrte in der Nachbarschaft des Pfarrhofs wohnte, habe Pfarrer Moritz Sturny sie Anfang der 1990er gebeten, zunächst bei der Versorgung seiner Pfarrhaushälterin mitzuhelfen. Kurze Zeit darauf brauchte diese immer mehr Unterstützung und sogar Pflege, und das über Jahre hinweg. „Emma Schwarzbauer war da. Für beide, Haushälterin und Pfarrer. Tag und Nacht“, sagte Heindl.
Auch Pfarrer Martin Köglmeier habe sie unterstützt und alles mitgetragen. „Sie hat die Frauen in Bayerbach für Kirche und Frauenbund begeistert und zur Mitarbeit angespornt“, erinnerte der Geistliche. Jahrelang war sie in der Vorstandschaft tätig, auch als Vorsitzende. „Sie hat den Frauenbund zur Blüte gebracht, viele neue Mitglieder angeworben, Bastelkurse und andere Veranstaltungen organisiert, die auch für die Pfarrgemeinde wichtig waren. Sie hat richtig Leben in die Pfarrei gebracht“, bilanzierte er.
Emma Schwarzbauer habe große Gaben und Talente fürs Leben mitbekommen, nämlich viele gute Ideen zu haben, andere für etwas begeistern zu können, Aufgaben zu teilen, auch zu verteilen, zu delegieren, aber auch dort anzupacken, wo Hilfe gebraucht werde. So habe sie Gemeinschaft und den Zusammenhalt gefördert, im Frauenbund wie in der politischen Gemeinde oder in der Pfarrgemeinde, sagte Hans Heindl.
In diesem Zusammenhang erinnerte er an die Organisation der Märkte für die Geldbeschaffung bei Renovierungen, die anstanden. Das war zuerst 1970 (Langwinkl) so, zuletzt 1990 (Dacherneuerung Pfarrkirche). Das alljährliche Langwinkl-Fest gehe auf ihre Initiative zurück.
„Nicht zu vergessen ‚Tante Emmas Supertruppe‘, die mit der Emma und für die Emma da ist, auf die sie sich verlassen kann“, so Heindl. Die Gruppe begeistere im Fasching mit selbstgenähten Kostümen bei verschiedensten Auftritten. Dazu gehöre auch das Faschingstreiben nach dem Familiengottesdienst für die Kinder und ihre Familien.Im Herbst gehe sie immer wieder daran, Herbstkränze zu basteln und zu verkaufen. „Aber nicht für die Supertruppe und deren Mitglieder, sondern für einen guten Zweck“, sagte Pfarrer Heindl. Er nannte die Indienhilfe oder gerade eben die Wallfahrtskirche Langwinkl, die demnächst fertig renoviert sei und für die sich Emma Schwarzbauer einsetze, weil sie ihr ein Herzensanliegen sei.
„Ich habe gehört, dass es hier früher schon einen Spruch gab, der auch heute noch seine Gültigkeit hat: Da gibt es in Bayerbach eine Frau, die kann Geld machen“, meinte Hans Heindl und ließ keinen Zweifel daran, dass er damit Emma Schwarzbauer meinte. „Ich denke, die Muttergottes von Langwinkl ist froh, dass das bis auf den heutigen Tag stimmt“, ergänzte er.
Emma Schwarzbauer trage Kirche und Glauben im Herzen. Deshalb sei es sehr zu begrüßen, dass sie vor einigen Jahren Mesnerin geworden ist. „Gut, dass sie zugesagt hat. Gut für die Pfarrgemeinde, für den Pfarrer und alle Priester, die bei uns Gottesdienste feiern“, sagte er. Auch bei den Gottesdiensten wirke sie mit, etwa als Lektorin oder Kommunionhelferin. „Wir alle schätzen ihre Zuverlässigkeit, ihre Bodenständigkeit, ihre Treue zur Kirche und zum Glauben“, lobte der Pfarrer die viele ehrenamtliche Arbeit und meinte: „Gut, dass wir sie haben.“
Dass er mit dieser Meinung keineswegs alleine ist, zeigte der langanhaltende Applaus der Gottesdienstbesucher. Er wäre sicherlich noch viel lautstärker ausgefallen ohne die Corona-Beschränkungen bei den Besuchern. Der Gottesdienst fand einschließlich der Verleihung natürlich unter strengen Hygieneauflagen statt. Viele konnten nicht dabei sein, so auch der langjährige Bayerbacher Pfarrer Martin Köglmeier, der aber durch Hans Heindl Glückwünsche an die Pfarrgemeinde, aber ganz speziell an Emma Schwarzbauer ausrichten ließ.