Alle fünf Jahre wird in den Pfarrverbänden und Pfarreien des Bistums Passau von Bischof Stefan Oster eine „Bischöfliche Visitation“ anberaumt. So jetzt auch im Pfarrverband Bad Birnbach. Im Oktober 2022 fand hierfür bereits ein Auftaktabend mit Domkapitular Dr. Anton Spreitzer statt, der dem Pfarrverband als Bischöflicher Visitator zugeteilt wurde. Es folgte darauf im Januar der Klausurtag mit den Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte, der Kirchenverwaltungen und weiteren ehrenamtlichen und interessierten Mitgliedern aus dem Pfarrverband in Passau. Sie alle beschäftigten sich mit den Moderatoren Rebecca Redinger-Kneißl und Michael Reis mit der Frage „Wie sehe ich meine Pfarrgemeinde in fünf Jahren?“. Der Visitationssekretär Markus Sturm verbrachte eine Anzahl von Stunden im Pfarrbüro. Mit den Kirchenpflegern und den Mesnerinnen aus den Pfarreien war er zu den einzelnen Kirchen und Gebäuden im Pfarrverband unterwegs.
Bei einem Treffen mit dem Pfarrer Hans Heindl und den hauptamtlichen Mitarbeitern Pfarrvikar Pater David, Diakon Mario Unterhuber, Pastoralreferentin Teresa Aigner und vielen ehrenamtlichen Gruppierungen — den Jugendlichen, Mesnerinnen, Chorleitern und Organisten, Lektoren, Kommunionhelfern, den Vorständen der kirchlichen Vereine, den Kirchenverwaltungsmitgliedern und Pfarrgemeinderäten suchte Dr. Spreitzer das Gespräch. In lockerer Atmosphäre wurde vieles hinterfragt und jeder Anwesende konnte seine Bedenken, Sorgen und Anliegen vorbringen. Der Visitationssekretär Markus Sturm fasst alles Vorgebrachte zu einem Bericht zusammen.
Zum Abschluss der Visitation feierten die Gläubigen aus dem ganzen Pfarrverband in der Pfarrkirche Bad Birnbach Mariä Himmelfahrt die sonntägliche Eucharistie. Zu Beginn des Gottesdienstes zogen Domkapitular Dr. Anton Spreitzer, Pfarrer Hans Heindl, Pater David Gabriel, Diakon Mario Unterhuber, Pastoralreferentin Teresa Aigner zusammen mit den Kommunionhelfern und den Ministrantenvertretern aller Pfarreien feierlich ins Gotteshaus ein. Nach der Begrüßung und einem kurzen Rückblick durch Pfarrer Hans Heindl eröffnete Domkapitular Spreitzer den Gottesdienst.
Bei seiner Predigt verglich er unser Leben mit einem Hamsterrad: immer schneller, immer der gleiche Trott, geprägt von Stress und Unzufriedenheit. Das Gefühl, man hängt in einer Dauerschleife.
Und dann — das Unmögliche wird plötzlich zur Realität: Corona kommt. „Der Super-GAU.“ Selbst der christliche Glaube wird aus der Bahn geworfen. Dann der Krieg – Energieknappheit. Die Stabilität unseres Lebens wird brüchig. Man stellt sich die Frage „Worauf kann ich bauen? Woran kann ich mich festhalten, wer gibt mir Sicherheit?“.
Zum einen ist da unsere Familie, Partner, Freunde und zum anderen unser christlicher Glaube. Der Glaube ist kein Puderzucker, den man kurz aufstreut und ihn dann wieder wegpustet, so Spreitzer. Der Glaube soll unser Tun und Handeln im tiefsten Herzen verankern. In der heutigen Zeit und in naher Zukunft wird es schwierig für die katholische Kirche. Viele Jugendliche und auch viele Erwachsene entfernen sich von ihrem Glauben und der Kirche. Spreitzer forderte die Gläubigen mit den Worten „Bleims dran beim eigenen Glauben und bei dem Glauben der jungen Christen. Schauns auf sich, auf die Jungen und auf Ihre Pfarrei“.
Die Gläubigen bedankten sich für die berührenden und bewegenden Worte mit viel spontanem Applaus. Der Gottesdienst wurde von den Lektoren aus allen Pfarreien mitgestaltet. Für die Musik sorgte Organistin Dr. Hannelore Putz.
Nach dem Schlusssegen konnte man noch im Pfarrheim bei einem Gläschen Sekt und Häppchen verweilen und das eine oder andere Wort mit dem Visitator austauschen.
Text: Anita Schnall