Wallfahrtskirche wieder geöffnet

Pfarrverband Bad Birnbach am 02.05.2021

BY 2018 Langwinkl Maisfeld Foto: Thomas Weber
Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung Langwinkl im Sommer

Die Renovierung der Wallfahrtskirche Langwinkl ist abgeschlossen. Ab sofort ist die Wallfahrtskirche wieder täglich zwischen 9:00 und 18:00 für Besucher geöffnet.

Seit der letz­ten Reno­vie­rung in den 1980er Jah­ren wur­de das Kirch­lein stark in Mit­lei­den­schaft gezo­gen. Durch Frost­he­bung waren Schä­den an den Fun­da­men­ten der Wall­fahrts­kir­che ent­stan­den. Dies führ­te zu deut­lich sicht­ba­ren Ris­sen im Mau­er­werk. Durch eine undich­te Stel­le im Dach drang Näs­se in das Trag­werk ein, was zu Fäul­nis an den Holz­bal­ken führ­te. Die Auf­hän­gung des Decken­ge­mäl­des war stark beschä­digt. Zusätz­lich dazu wur­den wäh­rend der Bau­ar­bei­ten mas­si­ve Schwamm­schä­den entdeckt. 

Im ers­ten Bau­ab­schnitt erfolg­te die Sanie­rung der Fun­da­men­te der Wall­fahrts­kir­che. Spä­ter wur­den Dach­stuhl, Dach­haut, Trag­werk und die Stuck­de­cke saniert. Im Zuge des­sen war die Wall­fahrts­kir­che seit 1. Juni 2018 geschlossen.

BY 2018 Renovierung Langwinkl Foto: Matthias Lehner
Renovierung der Wallfahrtskirche Langwinkl
BY 2018 Renovierung Langwinkl Foto: Matthias Lehner
Renovierung der Wallfahrtskirche Langwinkl

Spendenkonto für die Wallfahrtskirche Langwinkl

Die Reno­vie­rung der Wall­fahrts­kir­che kos­te­te rund eine hal­be Mil­li­on Euro. Auch die Pfar­rei Bay­er­bach muss einen gro­ßen Eigen­an­teil stemmen. 

Wir freu­en uns über Ihre Spen­den auf das Kon­to des För­der­ver­eins zur Reno­vie­rung der Wall­fahrts­kir­che Lang­winkl bei der Rot­ta­ler Raiffeisenbank 

DE 77 7406 7000 0103 5017 87 

oder auf das aus­schließ­lich zu Guns­ten der Reno­vie­rung der Wall­fahrts­kir­che ein­ge­rich­te­te Kon­to der Pfar­rei Bay­er­bach bei der Spar­kas­se Rottal-Inn 

DE 26 7435 1430 0010 3062 56 

Herz­li­chen Dank allen Spen­de­rin­nen und Spendern! 

Die Wallfahrtskirche Langwinkl

Die Wall­fahrts­kir­che Mariä Heim­su­chung zu Lang­winkl ist eine der bekann­tes­ten Wall­fahrts­kir­chen im Rot­tal. Sie wur­de vor über 300 Jah­ren, am 19. Mai 1686 ein­ge­weiht. Damals dau­er­te es über 50 Jah­re, bis das Got­tes­haus erbaut war.

Der Fund eines Mari­en­bil­des durch den stum­men Schmie­de­sohn Johann Grien­wald aus Salz­burg auf der Höhe von Lang­winkl steht am Anfang der Geschich­te. Der von Geburt an stum­me Grien­wald weil­te der Über­lie­fe­rung nach im Jah­re 1629 zu Kur- und Wall­fahrts­zwe­cken in der Rot­ta­ler Gegend. Dort fand er auf einer Anhö­he bei Beu­er­bach“, damals einem präch­ti­gem Edel­sitz mit häu­fig wech­seln­den Herr­schern, besag­tes Mari­en­bild, eine Dar­stel­lung der Heim­su­chung Mari­ens. Um ein pas­sen­des Gestell zur Auf­stel­lung des Bil­des anfer­ti­gen zu las­sen, ging er zu einem Zim­me­rer. Ein ande­res Mari­en­bild, eine Abbil­dung des berühm­ten Gna­den­bil­des aus der Kapel­le Maria­hilf zu Pas­sau in der Woh­nung des Zim­mer­meis­ters reg­te Grien­wald zur Wall­fahrt nach Maria­hilf an.

Nach zwei ver­geb­li­chen Wall­fahr­ten zur Gna­den­stät­te konn­te Grien­wald nach sei­ner drit­ten Wall­fahrt nach Pas­sau im Jah­re 1633 bereits eini­ge Wor­te spre­chen. Als er nach Bay­er­bach zurück­kam, gewähr­te ihm der Besit­zer von Beu­er­bach, von Eßwurm, etwa ein hal­bes Jahr lang Unter­halt, bevor Grien­wald mit kla­rer Spra­che zu Weih­nach­ten des­sel­ben Jah­res nach Pas­sau zurück­kehr­te. Beim Dank für die Erlö­sung von sei­nem Lei­den soll ihm die Mut­ter­got­tes auf einem Moos­hü­gel, ähn­lich dem Lang­winkl, erschie­nen sein. Die­se Erschei­nung reg­te ihn zum Bau einer Kapel­le an die­sem Ort an. Zudem woll­te er sein wei­te­res Leben in der Ein­sam­keit der Kapel­le verbringen.

Zurück­ge­kehrt nach Bay­er­bach erhielt Grien­wald von Beu­er­bachs Besit­zer die Bau­erlaub­nis. Doch auf Grund des 30jährigen Krie­ges und der Pest muss­te sich Grien­wald nach Öster­reich zurück­zie­hen. 1634 starb Schloß­herr von Eßwurm. Grien­wald kehr­te nach dem Abklin­gen der Pest­seu­che 1639 nach Bay­er­bach zurück, um sein Gelüb­de zu erfül­len. Der neue Besit­zer Bay­er­bachs, Wolf­gang Wil­helm Ehren­reich von und zu Etzen­berg, glaub­te an Grien­walds wun­der­sa­me Hei­lung erst, als die­ser sie in Pas­sau durch ein Beglau­bi­gungs­schrei­ben hat­te bestä­ti­gen las­sen. Dar­auf­hin bestä­tig­te Etzen­berg die Schen­kung sei­nes Vor­gän­gers und Grien­wald erbau­te am Fund­ort des Mari­en­bil­des 1640 vor­erst eine Holz­ka­pel­le. Eini­ge Jah­re spä­ter konn­te der Bau der Wall­fahrts­kir­che begin­nen. Als im Jah­re 1643 ein Gesand­ter von Papst Urban VIII, der Kapu­zi­ner­mönch Anton Mari­an, durch Bay­er­bach kam, erfuhr er von der neu auf­blü­hen­den Wall­fahrt nach Lang­winkl. Er zele­brier­te eine hei­li­ge Mes­se in Lang­winkl, doch Grien­walds Gna­den­bild war nicht auf­zu­fin­den. Man ver­mu­tet, dass es heim­lich zu einem Schwer­kran­ken getra­gen wur­de. Dar­auf­hin schenk­te der päpst­li­che Legat der Kapel­le ein Mari­en­bild nebst meh­re­ren Reli­qui­en. Wäh­rend der Bau­zeit der Kir­che, im Jah­re 1649, starb Grien­wald als Opfer der Pest. Den­noch wur­de unter der Obhut Etzen­bergs die Kapel­le fer­tig­ge­stellt und 1686 durch Weih­bi­schof Johan­nes Maxi­mus eingeweiht. 

Dem Stil nach muss die gefäl­li­ge Früh­ba­rock­an­la­ge von Bar­tho­lo­mä Vis­car­di erbaut wor­den sein. Sie ähnelt der Klos­ter­kir­che St. Sal­va­tor und dem Vils­ho­fe­ner Stadt­turm, die zur sel­ben Zeit von Vis­car­di erbaut wur­den. Von außen zeigt das ver­putz­te Kirch­lein eine leb­haf­te Pilas­ter­glie­de­rung. Der Turm hat einen fünf­stö­cki­gen qua­dra­ti­schen Unter­bau und ist mit einer Zwie­bel­kup­pe abge­schlos­sen. Im Inne­ren zie­ren reich­hal­ti­ge Stuk­ka­tu­ren und eine Viel­zahl von Decken­ge­mäl­den die Kapel​le​.In den Decken­ge­mäl­den wer­den Geburt, Tod und Him­mel­fahrt Mariä dar­ge­stellt. Der baro­cke Hoch­al­tar stammt aus der Zeit um 1680 bis 1690. Auf mar­mor­nem Unter­bau erhebt sich ein statt­li­cher Stuck­auf­bau mit zwei Säu­len und geschweif­tem Gebälk. Den Hin­ter­grund bil­det ein Stuck­vor­hang, der von zwei Her­me­ne­n­en­geln unter­halb des Altar­ge­bälks gerafft wird. Zwei lebens­gro­ße Sei­ten­fi­gu­ren, St. Leon­hard und St. Anto­ni­us, flan­kie­ren das neue­re Altar­blatt Mariä Heim­su­chung (19. Jahr­hun­dert). Der rech­te Sei­ten­al­tar aus dem Jah­re 1675 stellt St. Anna und Maria mit dem Jesukind dar. 

Der lin­ke Sei­ten­al­tar aus dem Jah­re 1730 ist Früh­ro­ko­ko. Er stellt in sei­nem Altar­blatt St. Eli­sa­beth dar.Das ursprüng­li­che Altar­bild Grien­walds ist heu­te nicht mehr vor­han­den, eben­so wie das Altar­bild, das einst der päpst­li­che Legat der Wall­fahrts­kir­che schenk­te. Die Dar­stel­lung der Maria mit dem Kind, eine 18 cm hohe Ter­ra­cot­ta-Sta­tue ver­schwand in den Wir­ren des ers­ten Welt­kriegs. Heu­te steht an ihrer Stel­le eine ver­gol­de­te, mons­tranz­ar­ti­ge Kap­sel in der Nische des Taber­na­kels am Haupt­al­tar, eine Nach­bil­dung die­ses Gna­den­bil­des. Im Turm der Lang­winkl­kir­che rufen noch heu­te zwei Glo­cken aus den Jah­ren 1715 bzw. 1716 zum Gebet.

Das Patro­zi­ni­um der Kir­che Mariä Heim­su­chung wird am 2. Juli gefeiert.

BY Langwinkl Hans Heindl Foto: Hans Heindl
Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Langwinkl nach der Generalsanierung
BY 2015 Langwinkl Innenraum Foto: Johann Lehner
Innenraum der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Langwinkl

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